Ein Aspekt des Koran, den Nicht-Muslime als besonders verwirrend empfinden, ist der Gebrauch der Pronomen. Der Offenbarer spricht als > Ich < > Wir< und >Er<, und diese Pronomen sind oft nebeneinandergestellt:… Er ist ein einiger Gott, darum verehret nur Mich ( Sura 16,53 ).
Genau gesagt, lassen sich solche Pronomina nur auf endliche Geschöpfe anwenden. Gerade dann, wenn wir – aus unserem ängstlichen Bestreben heraus, >>Ihn<< auf ein handliches Konzept zu reduzieren – bereit sind, uns auf eine präzise Definition des Göttlichen festzulegen, entschlüpft >>Er<< uns. Und danach erlaubt Er uns trotzdem wieder, uns Ihm durch Begriffsbestimmungen zu nähern. (vgl. Der Islam und die Bestimmung des Menschen von Charles Le Gai Eaton, S. 153 ).
Im Koran ist nichts zufällig. Grammatikalische Abweichungen sollten daher nicht ( wie Theodor Nöldeke und anderen Orientalisten ) einfach als Regelwidrigkeiten, sondern ( mit Jacques Berque ) als Besonderheiten gesehen werden. So haben auch die abrupten Wechsel der grammatikalischen Person offenbare rhetorische Funktionen, darunter die eines Schockeffekts, und werden planvoll eingesetzt. ( sie hierzu Koran, S.56-57. Murad Hofmann. Die Botschaft des Koran, Muhamad Asad, S.10. )