Der Qur’an und seine vermeintlichen Übersetzer

Wahrscheinlich ist der Qur’an im 21. Jahrhundert nicht nur zum auflagenstärksten Buch[1], sondern inzwischen auch zum meistübersetzten Buch auf dem Globus geworden. Allein im deutschen Buchhandel werden aktuell bis zu über 20 verschiedene Übersetzungen angeboten. Für den westlichen Leser bleibt es nach wie vor eine große Herausforderung, die grundlegende Schrift einer Weltreligion inhaltlich zu erschließen, um es mit den Worten von Bruce Lawrence zu sagen: „Der Qur’an ist ein Buch wie kein anderes.“[2] Das liegt vor allem daran, dass der Qur’an im engeren Sinne nicht übersetzbar ist und deshalb die Bezeichnung „Qur’an“ nur der arabische Text verdient.


Die Botschaft übertragen

In der Tat ist jede Übersetzung streng genommen auch eine Interpretation des Übersetzers, was letztlich nur eine verkürzte Darstellung des Originaltextes ist.[3] Weshalb auch in absehbarer Zukunft alle Übersetzungen zum Scheitern verdammt zu sein scheinen, wird von Hanz Zirker, der den Qur’an selbst ins Deutsche übertragen hat, nachdrücklich veranschaulicht:

Nach islamischer Überzeugung erschließt sich der unvergleichliche Rang des Qur’an im ästhetischen Erleben. In dieser Hinsicht gerät jede Übersetzung schnell an ihre Grenzen. Die arabischen Wort- und Satzformen des Originals gehen in ihr verloren; der originale Klangkörper ist nicht übertragbar. Die Erfahrung, dass der Qur’an primär nicht geschrieben-gelesenes, sondern rezitiert-gehörtes Buch ist, kann in keiner anderen Sprache vermittelt werden. Dies heißt aber nicht, dass die Übersetzung sich darauf beschränken müsste, einigermaßen den semantischen Gehalt des Qur’an, das in ihm Gemeinte, zu treffen, als ob er ein dogmatisches Lehrbuch, ein Katechismus, eine Rechtssammlung oder ähnliches wäre. Seine Sprache lebt entscheidend auch von ihren vielfältigen kommunikativen Strukturen, rhetorischen Gesten, parănetischen Ausdrucksformen, szenischen Skizzen, Rollenzitaten, antiphonischen Wechselreden, Zwischenfragen und Zwischenrufen, Satzbrüchen, kommentierenden Anmerkungen, emphatischen Klauseln usw. Dies soll möglichst deutlich zu erkennen sein.“[4]

Einzigartig

Demgemäß ist der Qur’an einzigartig in seinem Stil, Syntax und Sprache, was ausnahmslos von allen Philologen anerkannt wird, die sich mit der arabischen Fachliteratur beschäftigen.[5] Selbst ein säkularer Qur’an-Wissenschaftler wie Nasr Hamid Abu Zaid (gest. 2010) musste nach Jahrzehnterlanger Forschung schließlich eingestehen, dass die Sprache des Qur’ans nicht nur arabische Muslime sinnlich berührt, sondern dass auch arabische Christen von dieser unnachahmlichen sprachlichen Schönheit Iʿdschāz (dt. unfähig zu machen) ohnehin berührt sind.[6] Jacques Berque (gest. 1995), der ohne Zweifel zu den bedeutendsten Orientalisten des 20. Jahrhunderts gehörte, bemerkt dazu in Bezug auf den Iʿdschāz an: „Man muss jedoch nicht unbedingt Muslim sein, um die einzigartige Schönheit, den Reichtum und die universale Bedeutung des Qur’antextes zu empfinden.“[7]

In der Tat kann sich auch ein Nichtmuslim von der Faszination der poetischen Sprachgewalt der Schrift nicht entziehen, wie dies unter anderem von Johan Wolfgang von Goethe (gest. 1832) wie folgt beschrieben wurde: […] grenzenlose Tautologien und Wiederholungen bilden den Körper dieses Heiligen Buches, das uns, sooft wir auch darangehen, immer von neuem anwidert, dann aber anzieht, in Erstaunen setzt und am Ende Verehrung abnötigt.“ [8]

Bisherige Unzulänglichkeiten

Dennoch gab es seitens von traditionellen Muslimen in der Vergangenheit einen erheblichen Widerstand gegen jegliche Qur’an-Übersetzungen[9], da sie nicht dieselbe linguistische Wirkung wie das Original in arabischer Sprache vermitteln kann.[10] Entgegen den Absichten der jungen türkischen Republik in ihrem Bestreben Anfang der 30er Jahre die arabische Sakralsprache des Qur’ans durch die türkische zu ersetzten, warnte der kurdische Gelehrte Said Nursi (gest. 1960) eindringlich davor: „dass eine wahrheitsgemäße Übersetzung des Weisen Qur’an nicht möglich ist. Zudem kann der erhabene Stil, wie er sich in seiner geistigen Wundersamkeit findet, nicht übertragen werden.“[11]

Als prominentes Beispiel für die Unzulänglichkeit einer Übersetzung, kann hier die Anekdote des ehemaligen CDU-Politikers Christian Abdul Hadi Hoffmann (gest. 2015) angeführt werden. Aus Interesse, um den Islam besser zu verstehen, kaufte dieser in einer Buchhandlung eine deutsche Qur’an-Übersetzung. Nach geraumer Zeit stellte sich jedoch heraus, dass die Übersetzung alles andere als gut war: „Schon beim Kauf machte ich aus Unwissenheit einen schweren Fehler: Ich kaufte eine völlig unkommentierte Ausgabe, in der Annahme, ich könne die Aussagen schon verstehen und in ihrer Bedeutung richtig erkennen. Heute weiß ich, dass auch der deutsche Text schlecht war, und ich kann nur dankbar sein, dass ich durch dieses Experiment nicht in die Irre gegangen bin.“[12]

In diesem Zusammenhang kritisiert der Islamwissenschaftler Stefan Weidner die Übersetzungsarbeit dahingehend, dass die deutschen Qur’an-Übersetzungen fast ausnahmslos von keinem fachspezifischen Übersetzer übersetzt wurden: „Alle Qur’an-Übersetzer, die neuen wie die alten, Rückert ausgenommen, sind keine Übersetzer, geschweige denn erfahrene. Sie sind immer nur und allein Qur’an-Übersetzer und ansonsten Akademiker […].“[13]

Sprachliche Besonderheiten

In diesem Fall sollte noch berücksichtigt werden, dass die Arabische Sprache im Vergleich zu der deutschen Sprache besondere Merkmale aufweist, deren Kenntnisnahme von grundlegender Bedeutung ist. Denn im Qur’an sind Wörter und Sinn derart verbunden, dass keine Übertragung den wahren Sinn im eigentlichen Sinne erfassen kann. Das Arabische kann verschiedene Bedeutungen beinhalten, wobei jedes Wort auf andere Begriffe hindeuten und somit inhaltliche Beziehungen zu anderen Begriffsebenen ausgedrückt werden können. Aufgrund dieser Vielschichtigkeit der Bedeutungsebene des Qur’ans, werden die Ritualgebete nur auf Arabisch rezitiert. In seinem Bahnbrechenden Buch „Der Islam im 3. Jahrtausend – Eine Religion im Aufbruch“ bringt Murad Wilfried Hofmann in wenigen Sätzen diese Begebenheit treffend auf den Punkt:

Das Arabische ist fähig, zeitlich unbestimmte Aussagen zu machen, wofür wir uns etwa mit »es war«, »es ist« und »es wird sein« behelfen müssten. Ferner kann man in dieser Sprache künftige Ereignisse, deren Eintreten gewiss ist, als bereits geschehen in der Vergangenheitsform aussagen. Schließlich kann jedes arabische Wort in acht verschiedene Modalitäten gebracht werden, ob die dabei entstehende Bedeutung in der realen Welt möglich ist oder nicht. Dies qualifiziert das Arabische besonders für philosophisch-spekulatives und wissenschaftlich-hypothetisches Denken.“[14]

Auch Schimmel winkte ab

Obwohl die Nestorin der deutschen Islamwissenschaft Annemarie Schimmel (gest. 2003), sämtliche Bücher und Texte aus dem arabischen übersetzte, gestand sie sich unverhohlen ein: „Ich bin immer wieder gefragt worden, ob ich nicht den Qur’an übersetzten wolle. Doch das traue ich mir nicht zu. Um wirklich so weit wie möglich den Ton zu treffen, müsste ich die gesamten Kommentare gelesen und mein ganzes Leben ausschließlich den Qur’an studiert haben. Allein vor dem Hintergrund meiner philologischen und islamkundlichen Erfahrungen würde ich es nicht wagen.“[15]  

Übersetzungen von Bobzin, Hofmann und Asad im Vergleich

Dennoch empfehlen nichtmuslimische Islamwissenschaftler unter allen deutschen Qur’an-Übersetzungen die von Hartmut Bobzin (2010)[16]. Der bereits namentlich zitierte Stefan Weidner begründet seinen Favoriten folgendermaßen: „Wenn von den deutschen Koranen einem der Vorzug gegeben werden soll, dann falle die Wahl auf die Übertragung von Bobzin. Nicht weil sie den endgültigen oder endlich einen gut lesbaren deutschen Koran liefert, sondern weil sie gegenwärtig der traditionsbewussteste Spross des knorpeligen deutschen Astes ist, der aus dem hypertextuellen Stamm des einzigen und ewigen arabischen Korans gewachsen ist.“[17]

Auch die Arabistin Angelika Neuwirth plädiert explizit für die Übersetzung von Bobzin:

Eine neue verlässliche Übersetzung mit künstlerischem Anspruch ist jedoch inzwischen von Hartmut Bobzin vorgelegt worden […].“[18]

Dennoch lässt sich nicht verleugnen, dass in der Übertragung von Bobzin – sosehr sie auch hochgepriesen wird– unzählige Fehler in der Übersetzung vorhanden sind, die sogar so weit gehen können, indem der Sinngehalt erheblich entstellt werden kann. Hierzu sollen im Folgenden drei Beispiele aufgeführt werden:


Beispiel 1: Sure 2:25 „azwāǧun muṭahharatun“

  • (Sure 2:25 nach Hartmut Bobzin)

„Verkünde denen frohe Botschaft, die glauben und gute Werke tun, dass ihnen Paradiesgärten bestimmt sind, unter denen Bäche fließen! Jedes Mal, wenn ihnen eine Frucht daraus gespendet wird, sagen sie: «Das ist es, was uns früher schon gespendet wurde!» Ja, ihnen wird gegeben, was dem ähnlich ist. Reine Ehefrauen sind dort für sie bestimmt, ewig werden sie dort weilen“.

  • (Sure 2:25 nach Muhammad Asad)[19]

„Und dort werden sie reine Ehepartner haben, und dort werden sie verbleiben.“

  • (Sure 2:25 nach Murad Wilfried Hofmann)[20]

“Und darin werden sie ‚reine Partner‘ haben […]“.

Nach der Übersetzung „Reine Ehefrauen“ von Bobzin (was in seiner Erläuterung nochmals bekräftigt wird: „reine Ehefrauen“ azwāǧun muṭahharatun, wörtlich: „gereinigte Ehefrauen“[21])“ wird der Eindruck vermittelt, als ob im Paradies nur die Männer mit „Reine Ehefrauen“ beglückt werden, was jedoch philologisch von Bobzin falsch übersetzt worden ist. Dagegen haben Muhammad Asad mit „reine Ehepartner“ und Murad Hofmann mit „reine Partner“ den Begriff azwāǧun im Qur’an entsprechend seiner Bedeutung nach richtig übersetzt. In der dazugehörigen Fußnote wird von Hofmann dazu resümiert: “Das arabische Wort dafür (zawj pl. azwaj) ist nicht geschlechtsgebunden. Danach werden Frauen wie Männer im Paradies Partner des anderen Geschlechts haben.”[22]

Beispiel 2: Sure 44:54 „wa-zawwaǧnāhum bi-ḥūrinʿīnin“

Der maßgebliche Vers: wa-zawwaǧnāhum bi-ūrinʿīnin wird wie folgt übersetzt:

  • (Sure 44:54 nach Hartmut Bobzin)

„Als Gattinnen geben wir ihnen Mädchen – mit großen schwarzen Augen.“

  • (Sure 44:54 nach Muhammad Asad)

„Und Wir werden sie paaren mit reinen Gefährten von schönstem Auge.“

  • (Sure 44:54 nach Murad Wilfried Hofmann)

„Und wir vermählen sie (dort) mit Huris.“

Mit der Übersetzung „Mädchen“ impliziert Bobzin ein weiteres Mal, wonach ausschließlich nur Männer im Paradies in den Genuss mit Frauen kommen werden. Dies wiederum soll dem deutschen Leser wohlmöglich vor den Augen führen, dass der Qur’an ausschließlich einer Offenbarung für die Triebe des Mannes bestimmt sei. Muhammad Asad (gest. 1992) hatte im Gegensatz dazu mit seiner Veröffentlichung seiner Qur’an-Übersetzung bereits im Jahr 1980[23] zu dem umstrittenen Begriff „Huris“, folgendes dazu erläutert:    

Das Nomen hur – von mir mit »reine Gefährten« übertragen – ist ein Plural von sowohl ahwar (mask.) als auch hawra (fem.), die beide »eine durch hawar ausgezeichnete Person« beschreiben. Letzterer Begriff bedeutet primär »intensives Weiß der Augäpfel und glänzendes Schwarz der Iris« (Qamus). In allgemeinerem Sinn bedeutet hawar einfach »Weißsein« (Asas) oder als moralische Eigenschaft »Reinheit« (vgl. Tabari, Razi und Ibn Kathir in ihren Erklärungen des Begriffs hawariyyun in 3:52). Daher bedeutet der zusammengesetzte Ausdruck hur ‚in annähernd »reine Wesen (oder spezieller »reine Gefährten«) von schönstem Auge« (letzteres ist die Bedeutung von ‚in, dem Plural von a’yan). In seinen Kommentaren zum selben Ausdruck in 52:20 bemerkt Razi, dass, da die Augen eines Menschen seine Seele mehr als jeder andere menschliche Körperteil widerspiegeln, ‚in als »reich an Seele« oder »seelenvoll« verstanden werden kann. Was den Begriff hur in seiner geläufigeren, femininen Bedeutung betrifft, so haben eine ganze Anzahl der frühesten Qur’an-Kommentatoren – unter ihnen al-Hasan al-Basri – ihn so verstanden, dass er nicht mehr und nicht weniger als »die Rechtschaffenen unter den Frauen der Menschheit« bedeutet (Tabari) – »(selbst) jene eure zahnlosen alten Frauen, die Gott als neue Wesen auferstehen lassen wird« (al-Hasan, wie von Razi in seinen Kommentaren zu 44:54 zitiert). Siehe in diesem Zusammenhang auch Anmerkung 46 zu 38:52.“[24]

Beispiel 3: Sure 78:33 „wa-kawā ʿibaˈatrāban“

  • (Sure 78:33 nach Hartmut Bobzin)

„[…] und gleichaltrige Frauen mit schwellenden Brüsten“

  • (Sure 78:33 nach Muhammad Asad)

„[…] und prächtige Gefährten, wohlpassend“

  • (Sure 78:33 nach Murad Wilfried Hofmann)

„[…] Prächtige, ebenbürtige Partner

Wenn in diesem Zusammenhang die Übersetzung von Bobzin eingehender analysiert wird, so wird man gewiss feststellen müssen, dass er in seine Übersetzung sämtliche Interpretationen reingemogelt hat. Der interessierte deutsche Leser wird bei der Lektüre diese Begebenheit nicht ahnen können. Den relevanten Vers hierzu kawaʿiba übersetzt er mit „Frauen mit schwellenden Brüsten“, was so wörtlich im arabischen Originaltext nicht vorkommt, schon gar nicht der Begriff „Frauen“. Schließlich blieb Bobzin keine andere Wahl, diese Sachlage im Anhang seiner Erläuterung mit dem nachfolgenden Satz eingestehen zu müssen: „mit schwellenden Brüsten“ kawa iba; die Ergänzung „Frauen“ (oder „Mädchen“) ergibt sich sinngemäß.“[25]

Muhammad Asad fundiert seine Übersetzung mit „prächtige Gefährten“ einsichtsvoll mit der Begründung:

Hinsichtlich meiner Übertragung von kawa’ib mit »prächtige Gefährten« muß man sich erinnern, dass der Ausdruck ka’b – von dem das Partizip ka’ib abgeleitet ist – viele Bedeutungen hat und eine dieser Bedeutungen »Hervorragen«, »Wichtigkeit« oder »Ruhm« ist (Lisan al-‚Arab); so bedeutet das Verb ka’ba, auf eine Person bezogen, »er machte (eine andere) Person hervorragend«, »ruhmreich« oder »prächtig« (ibd.). Auf der Grundlage dieser bildlichen Bedeutung des Verbes ka’ba wie auch des Nomens ka’b wurde das Partizip ka’ib im Volksmund oft gebraucht, um ein Mädchen zu bezeichnen, »dessen Brüste beginnen, hervorzuragen« oder »sprießen«: daher sehen viele Kommentatoren darin eine Anspielung auf gewisse jugendliche »Gefährtinnen«, welche die (vermutlich männlichen) Insassen des Paradieses unterhalten würden. Aber ganz abgesehen von der Tatsache, dass die qur’anischen Allegorien der Freuden des Paradieses unterschiedslos für Männer und Frauen gelten, übersieht diese Interpretation von kawa’ib den rein abgeleiteten Ursprung des obigen volkstümlichen Sprachgebrauchs – der auf der bildlichen Bedeutung von »Hervorragen« im Nomen ka’b beruht – und ersetzt diese offensichtliche Bildlichkeit mit der wörtlichen Bedeutung von etwas, das physisch hervorragend ist: und dies ist meines Erachtens gänzlich ungerechtfertigt. Wenn wir beachten, dass die qur’anischen Beschreibungen der Segnungen des Paradieses immer allegorisch sind, erkennen wir, dass der Begriff kawa’ib im obigen Zusammenhang keine andere Bedeutung als »ruhmreiche« (oder »prächtige«) Wesen« haben kann, ohne irgendeine geschlechtliche Bestimmung; und dass er, in Verbindung mit dem Begriff atrab, »prächtige Gefährten, wohlpassend« bedeutet – damit anspielend auf die Beziehungen der Seligen zueinander und das völlige gegenseitige Zueinanderpassen und die gleiche Würde ihrer aller.“[26]

Fazit

Wie in den drei Beispielen deutlich wurde, enthält auch die von nichtmuslimischen Experten à la Stefan Weidner und Angelika Neuwirth geschätzten und empfohlene Qur’an-Übersetzung von Hartmut Bobzin, eine Vielzahl von Fehlern auf. Daher ist es dringend angeraten, verschiedene Übersetzungen miteinander zu vergleichen.

Der Qur’an ist das erste Buch, das in arabischer Sprache geschrieben wurde.[27] Die Verehrung in seiner Originalsprache hat ohne weiteres bewirkt, dass sich das arabische seit Beginn der qur’anischen Offenbarung nicht ausschlaggebend verändert hat. Sein Wortschatz ist nach wie vor auch heute noch Umgangssprache. Dennoch ist seine Übersetzung von wesentlicher Bedeutung, um zumindest seine „ungefähre Bedeutung“ den nicht Arabisch sprechenden Menschen in seinen wesentlichen Zügen zu vermitteln. Die Bandbreite dieser Übersetzungen scheinen eine enorme Herausforderung zu sein, indem zwischen poetischen und nichtpoetischen Übersetzungen zu unterscheiden ist. Eines haben sie jedoch gemeinsam: Auch die gelungenste Übersetzung könnte nicht die rhetorische Wucht, die Dynamik seiner Alliteration und die Beschleunigung oder Verlangsamung des Rhythmus auch nur adäquat wiedergeben!   


[1] Allein die im Jahr 1984 in Medina gegründete König Fahd ibn Abd al-Aziz Koran-Druckerei mit einer Jahreskapazität von 10 Millionen Exemplaren, konnte inzwischen bis zum Jahr 2023 mindestens 350 Millionen Exemplare in über 30 verschiedenen Sprachen veröffentlichen. Siehe zur hierzu: Murad Hofmann Koran, S. 97-99, Diederichs Verlag 2002.

[2] Koran, S. 14, Deutscher Taschenbuch Verlag 2007.

[3] Vgl. Azzedine Guellouz, Der Koran, S. 90-91, BLT Verlag 1998.

[4] Der Koran. Übersetzt und eingeleitet von Hans Zirker, S. 10, WBG Verlag 2016.

[5] Vgl. Tayyar Altıkulaç, Der gesegnete Koran – Wissenswertes, S. 13, ditibverlag 2023.

[6] Siehe hierzu in: Nasr Hamid Abu Zaid, Ein Leben mit dem Islam. Erzählt von Navid Kermani, S. 131, Herder Verlag 2001.

[7] Der Koran neu gelesen, S. 143, Verlag Otto Lembeck 1996.

[8] In: Noten und Abhandlungen zum West-Östlichen Divan.

[9] Siehe hierzu: Jamal J. Elias, Islam, S. 34-39, Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 2000.

[10] Vgl. hierzu: Hamdy Azzam, Die Bozschaft des Koran, S. 39-41 in: Weltmacht Islam, Hrsg. Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, 1. Auflage, München 1988.

[11] Said Nursi, Briefe, S. 723, übersetzt von Davut Korkmaz, Köln ohne Datum.

[12] Christian H. Hoffmann, Zwischen allen Stühlen: Ein Deutscher wird Muslim, S. 193, Bouvier Verlag, Bonn 1995.

[13] 1001 Buch: Die Literaturen des Orients, S. 41, Edition Converso, Bad Herrenalb 2019.

[14] S. 157, Verlag Çağrı Yayınları, 3. Auflage, Istanbul 2010.

[15] Auf den Spuren der Muslime. Mein Leben zwischen den Kulturen, S. 94, Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 2002.

[16] Veröffentlicht im C.H.Beck Verlag.

[17] 1001 Buch. Die Literaturen des Orients, S. 44, Verlag Edition Converso, 2019.

[18] Der Koran als Text der Spätantike. Ein europäischer Zugang, S.275, 4. Auflage 2017, Verlag der Weltreligionen.

[19] Muhammad Asad, Die Botschaft des Koran, Übersetzung und Kommentar, 6. Auflage 2018, Patmos Verlag.

[20] Aus dem Arabischen von Max Henning. Überarbeitung und herausgegeben von Murad Wilfried Hofmann, Diederichs Verlag, 1. Auflage 1999.

[21] S. 614, C.H. Beck Verlag, München 2010.

[22] S. 30, Diederichs Verlag, 1. Auflage 1999.

[23] The Message of the Quran wurde 1980 im Verlag Gibraltar veröffentlicht.

[24] Die Botschaft des Koran, S. 1021, Fußnote 8.

[25] S. 770, C.H.Beck Verlag, München 2010.

[26] Die Botschaft des Koran, S. 1131-1132, Fußnote 16.

[27] Siehe hierzu: Azzedine Guellouz, Der Koran, S. 33-34, Bastei Lübbe Taschenbücher, 1998.

ÜBER DEN AUTOR

Ecevit Polat

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