In den islamischen Quellen wird überliefert, dass der Prophet sich in seine Cousine Zainab b. Jahsh verliebte, obwohl sie zu jener Zeit noch mit Zaid b. Haritah, dem Adoptivsohn des Propheten, verheiratet war.
Ausschlaggebend für diese Überlieferung ist der Koran, Sure 33 Vers 37:
Und als du zu demjenigen sagtest, dem Allah Gunst erwiesen hatte und dem auch du Gunst erwiesen hattest: „Behalte deine Gattin für dich und fürchte Allah“, und in deinem Inneren verborgen hieltest, was Allah doch offen legen wird, und die Menschen fürchtetest, während Allah ein größeres Anrecht darauf hat, dass du Ihn fürchtest. Als dann Zaid keinen Wunsch mehr an ihr hatte, gaben Wir sie dir zur Gattin, damit für die Gläubigen kein Grund zur Bedrängnis bestehe hinsichtlich der Gattinnen ihrer angenommenen Söhne, wenn diese keinen Wunsch mehr an ihnen haben. Und Allahs Anordnung wird (stets) ausgeführt.
Die Koranexegeten tradieren zu diesem Vers die folgende Geschichte:
„Eines Tages begab sich der Prophet zu Zayds Haus, um mit ihm etwas zu besprechen. Zayd war nicht zu Hause und Zainab, die keinen Besuch erwartete, war nur leicht bekleidet. Man sagte ihr, dass der Prophet gekommen sei und in ihrem Eifer sprang sie auf, um ihn zu begrüßen, lief zur Türe und lud ihn ein, bis zu Zayds Rückkehr zu bleiben.
Als sie in der Türe stand, strahlend vor Freude über diesen Besuch, traf ihn der Anblick ihrer Schönheit. Tief berührt wandte er sich ab und murmelte etwas, das sie nicht verstand. Alles, was sie heraushören konnte, waren seine verwunderten Worte: „Subhanellahi mukallibe´l-kulub/ Preis sei Gott, dem Unendlichen! Preis sei Ihm, der über die Herzen der Menschen verfügt. Als Zayd zurückkehrte, erzählte sie ihm vom Besuch des Propheten und von der Lobpreisung, die sie vernommen hatte. Zayd begab sich sofort zu ihm und sprach: Wie ich hörte, warst du bei mir zu Hause. Weshalb bist du nicht eingekehrt? Geschah dies, weil Zainab dein Wohlgefallen fand? Wenn dem so ist, dann will ich sie verlassen!“. (siehe hierzu: Qurtubi, el-Cami Bd. 14, S.190/ Ibn Saad, Gazevatu´r Rasul ve Serayah, S. 189-192)
Diese Geschichten über den Gesandten Gottes Muhammad (s) werden unkritisch bis in die Gegenwart weiterhin publiziert. Das beste Beispiel im deutschsprachigen Raum ist die Koranausgabe der Islamischen Bibliothek „Tafsir Al- Quran Al-Karim“ aus dem Jahre 2003.
Wie aus den Koranversen zu entnehmen ist, sagte der Prophet zu Zaid: „Und als du zu demjenigen sagtest, dem Allah Gunst erwiesen hatte und dem auch du Gunst erwiesen hattest: „Behalte deine Gattin für dich und fürchte Allah!“
Wie könnte der Prophet sich in seine Cousine verlieben und gleichzeitig zu ihrem Mann sagen: Behalte deine Gattin für dich und fürchte Allah! (Koran 33/37)
Der Korantext verdeutlicht, dass Zaid derjenige war, der die Scheidung einreichte: „Als dann Zaid keinen Wunsch mehr an ihr hatte…“
Der eigentliche Hintergrund der Geschichte ist folgender:
Zaid und Zainab waren in ihrer Ehe unglücklich. Zainab, eine Frau edler Abstammung, war eine gute und sehr fromme Muslimin mit außergewöhnlichen Eigenschaften. Zaid, der freigelassene ehemalige Sklave, gehörte zu den Ersten, die den Islam angenommen hatten, und auch er war ein guter Muslim. Beide liebten den Propheten und gehorchten ihm. Aber ihre Ehe war für beide Seiten unerträglich, da die Ehepartner einfach nicht zueinander passten.
Zaid brachte bei mehreren Gelegenheiten den Wunsch vor, die Ehe scheiden zu lassen. Der Prophet jedoch bestand darauf, an ihr festzuhalten und sich nicht von Zainab zu trennen.
In der dschahiliya, der Zeit der Unwissenheit vor dem Islam, wurde ein Adoptivsohn wie ein leiblicher Sohn betrachtet. Die Ehefrau eines Adoptivsohnes stand folglich auf der gleichen Stufe wie die Ehefrau eines leiblichen Sohnes. Das heidnische Tabu vor dem Islam, ehemalige Ehefrauen von Adoptivsöhnen zu heiraten, war tief verwurzelt. Der Prophet wurde von der Offenbarung aufgefordert, Zainab zu heiraten, um diesen Brauch zu eliminieren.
Damit nachfolgende Generationen von Muslimen den Bruch des Tabus nicht wieder in Frage stellten, musste er durch die Autorität des Propheten persönlich vollzogen werden. Die Araber wurden auf diese Weise von ihrem heidnischen Chaos einer erfundenen Vorschrift, wie hoch angesehen sie auch gewesen sein mag, befreit. (siehe hierzu: Ibn Kesir, Bd. 6, S. 420 aber auch Ebu Bakr ibnul Arabi, Bd. 3, S. 1542)
„Und als du zu demjenigen sagtest, dem Allah Gunst erwiesen hatte und dem auch du Gunst erwiesen hattest: „Behalte deine Gattin für dich und fürchte Allah“, und in deinem Inneren verborgen hieltest, was Allah doch offen legen wird, und die Menschen fürchtetest, während Allah ein größeres Anrecht darauf hat, dass du Ihn fürchtest. Als dann Zaid keinen Wunsch mehr an ihr hatte, gaben Wir sie dir zur Gattin, damit für die Gläubigen kein Grund zur Bedrängnis bestehe hinsichtlich der Gattinnen ihrer angenommenen Söhne, wenn diese keinen Wunsch mehr an ihnen haben. Und Allahs Anordnung wird (stets) ausgeführt.“ (Koran Sure 33 Vers 37)
Salamaleykum und ein herzlichen Dank für deinen schönen Beitrag.
Bis heute wusste und habe auch nie etwas über das Thema deines Beitrags gehört noch gelesen. Ich bin beeindruckt, wie du den Vers 37 der 33. Sure analysierst und somit uns die Bedeutung des Verses klarer veranschaulichst . Danke, dass du dein Wissen mit uns teilst und wir aus deinen Beiträgen viel lernen können. Lass nicht nach, deine Beiträge sind sehr gut!
Wassalam
Ich wusste doch dass an der islamkritischen version dieser geschichte irgendetwas faul ist,
Seid wann guckt ein prophet eine aufreizende und leichtbekleidete frau an Mit der er nicht verheiratet ist und begehrt sie auch noch?
Aber danke für die aufklärung