Muhammads (s) zahlreiche Frauen haben im Westen zu einiger lüsterner Neugier Anlass gegeben, doch die Vorstellung, der Prophet habe sich genüsslich dekadenten Sinnenfreuden hingegeben, trifft nicht zu.
Die meisten seiner Ehen waren politisch motiviert. Bei der Bildung seiner neuen Gemeinschaft (Umma) hatte er bewusst eheliche Bande zu einigen seiner nächsten Gefährten geknüpft, um sie fester zusammen zu schließen.
Viele Ehen schloss er mit älteren Frauen, die ohne Beschützer allein geblieben oder mit Stammesführern verwandt waren, die sich der Umma verbündeten. Seine Frauen stellten für ihn manchmal eher eine Belastung als eine Freude dar. ( siehe hierzu: Kleine Geschichte des Islam, Karen Armstrong, S. 29-31)
In der Blütezeit seines Lebens hatte Mohammad (s) 25 Jahre lang nur eine einzige Ehefrau, Chadidscha. Als sie starb, war der Prophet 50 Jahre alt.
Chadidscha war seine engste Vertraute, Trösterin und die größte Stütze unter seinen Anhängern. Das Paar hatte sechs Kinder, zwei schon im Kindesalter verstorbene Söhne und vier Töchter.
Nach Chadidschas Tod ging Mohammad (s) noch weitere Ehen ein- bis auf eine alle mit Witwen. Einige dieser Ehen dienten der Festigung politischer Allianzen. Andere Ehen wurden mit Witwen seiner in der Schlacht gefallenen Weggefährten geschlossen, also mit schutzbedürftigen Frauen.
In einer Gesellschaft, die der Jungfräulichkeit der Braut einen hohen Stellenwert beimisst, ist die Wiederverheiratung für Witwen nicht einfach.
Durch den Koranvers: „In dem Gesandten Gottes habt ihr wirklich ein schönes Beispiel“ (Sure 33 Vers 21) wurden die Muslime unter anderem dazu aufgerufen und motiviert, verwitweten Frauen (meistens mit Kindern) durch die Ehe eine neue Heimat und Stütze zu ermöglichen.
In ihrem Buch „Verteidigung des Islam“ schreibt die italienische Schriftstellerin L. Veccia Vaglieri folgendes:
„Muhammad (s) heiratete Frauen, die weder Jungfrauen waren, noch jung oder hübsch waren“.