Ist der Islam eine fundamentalistische Religion?

Seit der islamisch-iranischen Revolution im Jahre 1979 des vorigen Jahrhunderts, wird der Islam zunehmend mit dem Begriff „Fundamentalismus“ in weiten Teilen der westlichen Bevölkerung assoziiert.1 Der katholische Universitätsprofessor Hubertus Mynarek ist der Ansicht, dass alle monotheistischen Weltreligionen in ihrem Wesen fundamentalistisch strukturiert sind. Mynarek ist der festen Überzeugung, dass der Fundamentalismus sowohl im Christentum als auch im Islam, im Wurzel dieser Religionen verankert ist: „Christlicher und islamischer Fundamentalismus kann nicht als Degeneration des vermeintlich so reinen und vollkommenen Ursprungs von Christentum und Islam gewertet werden. Er steckt im Mark und in den Knochen dieser Religionen von Anfang an.“2

In einer Broschüre mit dem Titel „Was ist Islam“ versucht Dr. Ali Özgür Özdil die Muslime davor zu warnen, sich keinesfalls mit Fundamentalismus zu identifizieren, da dieser Begriff im westlichen Sprachgebrauch im negativen Zusammenhang gebraucht wird. Özdil schreibt dazu: „Ein Synonym dazu (zum Fundamentalismus) ist der Islamismus, wobei besonders muslimische Intellektuelle, die den Westen kritisieren, als Islamisten bezeichnet werden. Unter diese beiden Begriffe werden all jene zusammengefasst, die auf irgendeine Art und Weise, allen unislamischen Einflüssen kritisch gegenüberstehen (…) Da jedoch auch dieser Begriff (Fundamentalismus) zu falschen Assoziationen führen kann, sollten Muslime die Identifikation damit meiden.“3 Kurioserweise begrenzt Özdil den Fundamentalismus dahingehend, dass es sich hierbei nur um eine Art „Abwehrmechanismus“ gegen alle „unislamischen Einflüssen kritisch gegenüberstehenden“ Muslime handle.

Ursprünglich wurde die Bezeichnung „Fundamentalismus“ auf eine Gruppe amerikanischer Theologen zu Anfang des 20. Jahrhunderts angewandt, welche sich für eine Buchstabengetreue Auslegung der Bibel aussprachen.“4 Mittlerweile wird in der Forschung für den islamischen Fundamentalismus auch die Bezeichnungen „Islamismus“ und “Integrismus“ verwendet. In Bezug auf die Islamische Welt wird der Fundamentalismus in drei Kategorien unterteilt, nämlich in „Radikale Fundamentalisten“, in „Intellektuelle Fundamentalisten“ undkonservative Fundamentalisten“. Deshalb sei hierzu eine Unterscheidung von grundlegender Bedeutung. Diese Klassifizierung wird prägnant wie folgt skizziert: „Gegenwärtig kann in der islamischen Welt vor allem von drei fundamentalistischen Strömungen gesprochen werden: Radikale Fundamentalisten lehnen jeglichen westlichen Einfluss ab, weil er nach ihrer Auffassung für die ökonomische Unterdrückung und die Zerstörung der kulturellen Identität der Muslime verantwortlich ist. Dagegen bemühen sich bestimmte islamische Intellektuelle schon seit dem 18. und 19. Jahrhundert darum, eine Synthese zwischen den islamischen Wertvorstellungen und einer notwendigen Modernisierung ihrer Gesellschaft zu finden. Außerdem gibt es lange schon konservative Fundamentalisten. Anders als bei den radikalen Fundamentalisten haben ihre Motive tiefreligiösen Ursprung: Sie sehen einzig in der Rückkehr zu den Vorstellungen des Frühislams und den Lebensformen zu Lebzeiten Muhammads die passende Antwort auf die Herausforderungen der westlichen Zivilisation und Expansion.“5

Ein besonderes Merkmal der Fundamentalisten sei nach Prof. Nasr Hamid Abu Zaid, die Methodologie in der Auslegung der autoritativen Schriften des Islam. Ohne den historischen Kontext zu berücksichtigen, werden einzelne Koranverse und Hadithe aus den Zusammenhängen entnommen und direkt in die Gegenwart übertragen.6 Professor John Esposito, der in Georgetown University Lehrstuhlinhaber für Religion und internationale Beziehungen ist, warnt eindringlich davor, alles Erdenkliche in den Fundamentalismus hinein zu interpretieren. So wird Radikalismus, religiöser Extremismus und Terrorismus in einem Atemzug mit Fundamentalismus erwähnt. Durch diese Undifferenziertheit werden auch selbst die Rituale der praktizierenden Muslime als fundamentalistisch eingestuft. Das Beten allein sei ausreichend, um als Fundamentalist gebrandmarkt zu werden.7

Selbst für den renommierten Theologen Prof. Hans Küng, ist der Fundamentalismus in der gegenwärtigen Diskussion unscharf definiert. So kommt Küng wie Esposito zur selben Schlussfolgerung, indem diese Bezeichnung nicht nur für Extremisten, sondern für jeden Frommen und demokratisch gesinnten Muslim angewendet wird. Im Interview mit Jürgen Hoeren sagt Küng: „Begriffe wie Fundamentalismus und Fundamentalisten sind ohnehin sehr unscharf. Es gibt Leute, die wollen sozusagen fromm sein und sind durchaus demokratisch gesinnt, sie sind jedenfalls keine Terroristen. Aber sie wollen nicht einfach säkularistisch sein. Sie finden, das Leben ohne Religion sei doch ein wenig trostlos, auch das Sterben, und sie möchten Religion praktizieren. Das sind noch keine Fundamentalisten im pejorativen Sinn des Wortes; manche ihrer Organisationen sind im besten Sinn sozial tätig.“8

Altbundeskanzler Helmut Schmidt kritisiert unverhohlen jene, die fundamentalistische Gewalttaten im Namen der Religion ausüben, mit dem Wesen der Religion gleich zu setzten. Diese Einzelfälle dürfen unter keinen Umständen auf die Religion als solche zurückgeführt werden. Außerdem mahnt Schmidt nachdrücklich davor, dass insbesondere den Medien hierzu eine nicht zu unterschätzende Verantwortung zukommt. Aus diesem Grund sollte sich niemand anmaßen, eine ganze Religion und Kultur unter einem Generalverdacht zu stellen: „Fundamentalismen, insbesondere religiöse Fundamentalismen sind keineswegs kennzeichnend für eine ganze Kultur oder eine ganze Religion. Auch wenn wir in Israel oder Algerien oder unter den Mördern Sadats und Rabins einige religiös oder, besser gesagt, pseudoreligiös inspirierte Terroristen sehen, so dürfen wir uns doch niemals zu der Annahme hinreißen lassen, Fundamentalismus und Terrorismus seien kennzeichnend für das Wesen der anderen Religion, über die wir fast nichts wissen, allenfalls das, was uns Tag für Tag von den Massenmedien, insbesondere von den globalisierten elektronischen Massenmedien- dem Fernsehen heute, dem Internet morgen- gesagt wird (…) Die elektronischen Medien verbreiten- wenn auch unbewusst- das Evangelium der Gewalt.“9

Der hanbalitische Jurist Ibn Taimija (gest. 1328), gilt als Theoretiker und bis heute noch als die Inspirationsquelle des Fundamentalismus im Islam.10 In seiner Schrift „al-siyasah al-schari´yyah“ (Politik der Scharia), fordert er vom islamischen Herrscher unnachgiebig jene zu sanktionieren, die die Rituale der Religion nicht praktizieren, wie z. B. das fünfmalige Gebet oder das Fasten. Deshalb steht der Oberhaupt der islamischen Umma (Gemeinschaft der Muslime) in der Verpflichtung, diese mittels mit Gewalt zu bestrafen. Das Wesentliche im fundamentalistischem Denken von Ibn Taimija ist, dass im Grunde die Menschen keine individuelle Freiheit besitzen und unter allen Voraussetzungen die Bestimmungen der Religion umsetzen müssen.11 Nach der Auffassung von Ibn Taimija verlangt kein anderer als Gott, dass die Menschen vor der Auswahl stehen, entweder die Religion zu praktizieren, oder gegebenenfalls bei Unterlassung der Rituale sanktioniert werden.12 Der folgende Koranvers 3:104 soll dies unterstreichen: „Aus euch soll eine Gemeinschaft (von Leuten) werden, die zum Guten aufrufen, gebieten, was recht ist, und verbieten, was verwerflich ist. Denen wird es wohl ergehen.“ Hiernach soll es ein Gebot sein, alles in der Öffentlichkeit zu verbieten, was als verwerflich wie oben im Koranvers beschrieben ist.13 Allerdings werden in diesem Zusammenhang sämtliche Koranverse ausgeblendet, die genau das Gegenteil postulieren: „Euch euer Glaube und mir mein Glaube14 Oder in Sure 2 Vers 256: „ Kein Zwang im Glauben“. Berechtigterweise heißt es in einer Fußnote zu diesem Vers: „Dies ist sowohl das Verbot, in Glaubensfragen Gewalt anzuwenden, wie die Feststellung, dass solcher Zwang ein untauglicher Versuch wäre.“15

Der türkische Koranexeget Ihsan Eliacik kritisiert vehement Ibn Taimijas Interpretation, als dass dieser nichts anderes als eine religiöse Diktatur geschaffen zu haben. Eliacik ist der Ansicht, dass Saudi Arabien heute die Sichtweise von Ibn Taimija zu eigen gemacht hat, indem Sie eine Sittenpolizei in der Öffentlichkeit etabliert hat.16 Um diese Gefahr präventiv vorzubeugen, schlägt der Politologe Prof. Bassam Tibi vor, die Laizität als einen unumgänglichen Gesellschaftsentwurf umzusetzen. Nach Tibi ist die Säkularität als Staatsform der einzige Garant dafür, um eine reale pluralistisch- tolerante Gesellschaft gedeihen zu lassen. Andernfalls aber würden die religiösen Minderheiten in ihren Rechten als gleichberechtigte Staatsbürger eingeschränkt sein. So plädiert Tibi für eine Trennung von Religion und Politik, ohne jedoch die Religion aus der Öffentlichkeit zu verdrängen: „Die Laizität beziehungweise Säkularität, jedoch nur im beschränktem Sinne verstanden als Trennung zwischen Religion und Politik. Entsprechend darf der Schari´a Islam als Straf-, Staats- und Wirtschaftssystem nicht im Namen einer falsch verstandenen Toleranz Zugang nach Europa finden. Säkularisierung darf jedoch nicht zu einer umfassenden Profanierung führen, weil Letztere keine Heiligtümer mehr kennt.“17

In diesem Punkt widerspricht der österreichische Denker Muhammad Asad offenkundig den politischen Vorstellungen von Bassam Tibi. Danach ist eine unabdingbare Voraussetzung für einen tragfähigen Staat, dass dieser in seiner Grundlage auf Moralprinzipien beruhe, die nicht im Wandel der Zeit relativiert werden kann. Denn moderne säkulare Staaten kennen keine kontinuierliche Normen. So werden mit der Zeit gewisse Normen, die in der Vergangenheit als absolut notwendig erachtet wurden, im modernen Zeitalter relativiert und ganz aus dem Programm gestrichen. Die Wertvorstellungen einer Religion seien im Gegensatz zu säkulären Ambitionen konstant. Deshalb schlussfolgert Asad: „Es gibt in einem modernen „säkulären“ Staat keine feste Norm, um zwischen gut und böse, richtig und falsch zu unterscheiden. Der einzig mögliche Maßstab ist das „nationale Interesse“. Wenn ein objektiver Rahmen moralischer Werte fehlt, haben verschiedene Gruppen von Menschen- selbst wenn sie derselben Nation angehören- in der Regel weit auseinander liegende Vorstellungen darüber, welche Politik im „nationalen Interesse“ verfolgt werden soll (…) Es ist offenkundig geworden, dass keines der heutigen westlichen politischen Ideensysteme- Wirtschaftsliberalismus, Kommunismus, Nationalismus, Sozialdemokratie usw.- in der Lage ist, dieses Chaos in eine harmonische Ordnung zu überführen. Kein politisches System hat jemals einen ernsthaften Versuch unternommen, politische und soziale Probleme im Lichte von absoluten Moralprinzipien zu betrachten.“18

1 Der Brockhaus Haus, Religionen, S. 198.

2 Denkverbot, Fundamentalismus in Christentum und Islam, S. 52.

3 Was ist Islam. Eine Einführung in den Islam, S. 36, 4. Auflage 2009.

4 Kleines Islam-Lexikon, S. 100-101, Ralf Elger.

5 Stefan Braun, Stichwort Islam, Verlag Heyne, S. 10-11.

6 Nasr Hamid Abu Zaid, Krieg -Repression- Terrorismus, S. 123-181.

7 John L. Esposito, Von Kopftuch bis Scharia, S. 78-79.

8 Hans Küng, Wozu Weltethos?, S. 140.

9 Helmut Schmidt, Religion in der Verantwortung, S. 152-153.

10 Yves Thoraval, Lexikon der islamischen Kultur, S. 116.

11 Benjamin Idriz, Grüss Gott Herr Imam, S. 98-99.

12 Ibn Taimija, es-Siyasetu´s-Ser´iyye, Dergah Yayinevi, Bd.2, S. 29-30.

13 Siehe hierzu auch die Koranverse in 7:157 und 9:71.

14 Sure 109 al-Kafirun.

15 Der Koran, überarbeitet von Murad Wilfried Hofmann, S. 56, Verlag Diederichs Gelbe Reihe 2007.

16 Ihsan Eliacik, Adalet Devleti, ortak iyinin iktidari, S. 232-236, Bakis Yayinlari 2003.

17 Bassam Tibi, Im Schatten Allahs, S. 503, Taschenbuch Ausgabe Verlag Ullstein 2003.

18 Muhammad Asad, Die Prinzipien von Staat und Regierung im Islam, S. 20-21.

 

ÜBER DEN AUTOR

Ecevit Polat

3 Kommentare

  • Insgesamt ein sehr fundierter, gründlich recherchierter Artikel. Seiner Schlußfolgerung unten (den Ansichten Muhammad Assads) stimme ich jedoch nicht voll zu (ich halte es in diesem Punkt eher mit Bassam Tibi), denn

    – es ist ja gar nicht die Aufgabe eines modernen säkularen Staates zu definieren, was „Gut“ oder „Böse“ ist, sondern allen seinen BürgerInnen, egal wie gut oder böse sie sein mögen, eine Heimat und ein Asyl gegen die Übergriffe anderer zu sein;

    – man kann auch anzweifeln, ob säkulare Staaten nicht auch gewisse ethische Prinzipien kennen (Menschenwürde, soziale Gerechtigkeit, gegenseitige demokratische Kontrolle…);

    – natürlich unterliegen solche Prinzipien einem (schrittweisen) sozialen Wandel (Beispiel „1968“), denn der Staat wird ja von lebendigen Menschen gebildet und weiterentwickelt, und Kennzeichen des Lebendigen ist es nun mal, daß es im WERDEN ist. Wichtig ist jedoch, daß nur solche Vorstellungen erodieren dürfen, die nebensächlich oder für die Menschen sogar schädlich sind (Abschaffung des Kuppelei-Paragraphen, des § 175 StGB oder des elterlichen Züchtigungsrechts, Lockerung des § 218 StGB). Die Grundprinzipien (Art. 1 und 20 GG) unterliegen ja nicht zum Spaß einer Ewigkeitsgarantie (Art. 79 GG).

  • Über dieses Thema ließen sich sicher Bände schreiben, und deswegen verwundert es mich nicht, dass mir etwas die Tiefe in dem Artikel fehlt. Aber ich befürchte, dass man das im Blogformat nicht wesentlich ausführlicher abhandeln kann. Ein Detail möchte ich aber herausgreifen:

    Da ich von Muhammad Asad (der ja auch in gewissem Maße als Fundamentalist gilt) gerade sein Buch „Islam am Scheideweg“ lese, kann ich aus der Sicht sagen, dass Teile seiner Analyse durchaus stichhaltig sind (er postulierte z.B. bereits 1932, dass noch Weltkriege ungeahnter Dimensionen auf uns zurollen). Trotzdem ist mir aufgefallen, dass er sehr stark pauschalisiert – die westliche Gesellschaft wird in Bausch und Bogen verurteilt während die islamische Gesellschaft über den Klee gelobt wird. Daher bin ich etwas enttäuscht, nachdem er von vielen meiner FB-Freunde so gute Kritiken bekommen hatte. Es fehlen durchgehend Differenzierungen: er spricht z.B. ständig von „islamischer Kultur“ anstatt von „islamischen Kulturen“, denn tatsächlich es gibt innerhalb der islamischen Welt eine große Bandbreite verschiedener Kulturen (ich hatte z.B. die Gelegenheit, die indonesische Kultur ausgiebig kennenzulernen). Seine fehlende Differenzierungsfähigkeit scheint sich auch in seinem späteren Werk „Die Prinzipien von Staat und Regierung im Islam“, welches in dem Artikel zitiert wurde, fortzusetzen. Die Behauptung, dass in einer säklularen Gesellschaft es keine feste Norm geben könne, die zwischen gut und böse bzw. richtig und falsch unterscheidet, bleibt unbelegt. Inzwischen gibt es in der modernen westlichen Philosophie Ansätze, wie man genau „Gerechtigkeit“ (die ein wichtiger Ausgangspunkt für gesellschaftliche Normen ist) definieren kann, und diese Versuche sind besser als alles, was es in der Vergangenheit dazu gab, inkl. dem, was aus dem islamischen Kulturkreis kam. Es wird im Koran oft gefordert, gerecht zu handeln, aber was genau „gerecht“ bedeutet, blieb bisher nur ein schwammiger Begriff und es gab allenfalls rudimentäre Ansätze. Ich teile Asads Ansicht, dass es einen objektiven und universellen Rahmen moralischer Werte geben muss, jedoch gibt es diesen bisher nicht – jedenfalls nicht so, dass er universell einsetzbar wäre – weder in der westlichen noch in der islamischen Welt. Ich bin jedoch überzeugt, dass das Studium von Koran und Sunna als Quelle mit modernen Mitteln und Erkenntnissen uns dabei unterstützen kann, einen solchen Rahmen zu erarbeiten, der als zukunftssicher gelten kann – wahrscheinlich sogar besser als andere Quellen das können (die man aber auch nicht vernachlässigen darf). Voraussetzung dafür ist aber, dass man nicht in den Einzelheiten der früharabischen Kultur stecken bleiben darf, die Primäradressat der koranischen Offenbarung war, sondern die grundlegenden Prinzipien herausdestillieren muss. Dies halte ich zumindest im Falle des Islam für möglich (trotz des gegenwärtigen Trends hin zum Fundamentalismus), deswegen teile ich auch Mynareks Meinung nicht, dass die monotheistischen Religionen von Natur aus fundamentalistisch sind.

  • Selam

    Der Artikel ist sehr hilfreich um manche „fest gewordenen“ Begriffe wie Fundamentalismus näher zu beleuchten. Zu der Diskussion hier:

    Ich denke es ist im Großen und Ganzen klar was „richtig“ und was „falsch“ ist alleine durch den kategorischen Imperativ von Kant, nur als ein Beispiel.

    Man kann Politik im säkularen Staat für die Menschen machen oder für die Lobby. Man kann wirtschaften um andere auszubeuten oder sich um eine gerechte Welt einsetzen. Weder Religion noch säkulare Staaten haben jemals Gerechtigkeit lange durchsetzen können und da liegt unser Problem. In den Trieben des Menschen – nicht im System – denn jedes System (am wenigsten Diktatur) kann gut oder schlecht werden es ist der Mensch der entscheidet nicht das Sytem oder die Ideologie.

    So heisst es in Sure 11:117:

    Denn niemals würde dein Erhalter eine Gemeinschaft wegen unrechter (Glaubensvorstellungen allein) vernichten, solange ihre Leute sich rechtschaffen (zueinander) verhalten. (Asad nach den meisten Kommentatoren so ausgelegt)

    Detailfragen – darüber kann man diskutieren, aber die Hauptanliegen – sei es Gerechtigkeit oder relgiöse Normen – widersprechen nach meiner Auffasung nicht einander.

    Es geht darum ob der Mensch seiner Verantwortung gerecht werden will oder nicht.

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